Sie haben sich wohl endlich durchgerungen. Wichtigster Punkt ist, dass die Übergangsfrist für Gas- und Ölheizungen de facto bis 2028 läuft. Holz- und Pelletheizungen sollen auch als regenerative Heizquellen gelten. Neu ist, dass die Kommunen bis 2028 eine Wärmeplanung erstellen müssen.
Spiegel: Darauf hat sich die Ampel geeinigt
Erkenntnisse für mich:
- Die Kommunen weden in die Pflicht genommen (gibt’s dafür denn auch Geld?) Damit auch irgendwie ein bisschen Zeit gewonnen.
- Wasserstoff ist das neue E-Fuels (“Mit dem Angriff des großen H2 wird das alles in Ordnung kommen”)
- Wie zur Hölle wir in 22 Jahren im Gebäudesektor klimaneutral sein wollen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen
Zumal bis 2028 erstmal ein PLAN erstellt werden muss. Sind wir mal ehrlich, vor 2030 wird da auch nichts umgesetzt. Bleiben dann also noch 15 Jahre bis klimaneutral, weil bis dahin noch immer Gasheizungen verbaut werden dürfen. Und selbst mit H2-ready: Wir kennen alle die Zahlen für Strom die gebraucht wird, um E-Fuels herzustellen. Jetzt soll noch H2 dazukommen.
Also für Großstädte muss der Plan schon vorher fertig sein, 2028 gilt als Grenze für Gebiete mit 10.000 - 100.000 Einwohnern. Auch zieht das Gesetz ab dem Zeitpunkt, ab dem deine Gemeinde einen Wärmeplan hat, nicht erst beim Ablaufen der Deadline.
Auch muss noch nichts ungesetzt sein, damit der Wärmeplan deine Heizungsplanungen beeinflusst. Gibt es in der Wärmeplanung keine Pläne für Wasserstoff, darfst du eine Gasheizung nur einbauen, wenn “wenn sie zu 65 % mit Biomasse, nicht-leitungsgebundenem Wasserstoff oder seinen Derivaten betrieben” wird. Gibt es keine CO2 neutrales Gasnetz, musst du aus Gas raus.
Außerdem gehen wir ja eh davon aus, dass Wärmepumpen in den nächsten Jahren wirtschaftlich attraktiver werden als Gas. Wenn das der Fall ist, dann werden die Leute schon ganz allein auf die wirtschaftlich günstigste Variante wechseln. Die wenigsten Menschen sind ja verbissene Gasheizer, sondern die wollen halt eine Heizung, die unkompliziert und günstig im Einbau und Verbrauch ist.
Auch muss noch nichts ungesetzt sein, damit der Wärmeplan deine Heizungsplanungen beeinflusst. Gibt es in der Wärmeplanung keine Pläne für Wasserstoff, darfst du eine Gasheizung nur einbauen, wenn “wenn sie zu 65 % mit Biomasse, nicht-leitungsgebundenem Wasserstoff oder seinen Derivaten betrieben” wird. Gibt es keine CO2 neutrales Gasnetz, musst du aus Gas raus.
Aber das ist doch genau die Mogelpackung, die man versucht durchzudrücken, oder? “nicht-leitungsgebunder Wasserstoff” heißt doch, man kann die H2-ready-Gasheizung einfach bis 2045 weiterbetreiben, solange es möglich ist, einen lokalen H2-Tank anzuschließen und diesen zu befüllen. Soweit ich es überblicke, besteht also keine Pflicht, ab 20XX die 65% damit zu befüllen, sondern es reicht, einfach ein “H2-ready”-Sticker draufzulegen und gut ist.
Mit der steigenden Attraktivität von Wärmepumpen hast du natürlich vollkommen Recht. Allerdings versucht man jetzt eben zweigleisig zu fahren (mit den 65%-Gasheizungen), wo wir in ein paar Jahren wieder die Diskussion haben werden, dass diese ausgebaut werden müssen und es ach so teuer ist. Statt jetzt einmal in den sauren Apfel zu beißen und zu sagen, wir lassen nur noch Wärmepumpen zu, es gibt aber XX Prozent Förderung (so wie das Gesetz ursprünglich geplant war), wird das Problem des Heizens auf die Kommunen abgewälzt (Wärmeplanung) und zum Anderen das Kostenthema für die Umrüstung einfach Jahre nach hinten geschoben, wo die Zeit bis zur Klimaneutralität noch kürzer und radikaler wird.
Die Wärmeplanung ist nicht wirklich neu, oder? Von dem Gesetz war spätestens Ende Mai die Rede und das ist auch prinzipiell mal unabhängig vom Heizungsgesetz. Teilweise gibt es da in den Bundesländern auch schon was. BW z.B. hat da bereits ein eigenes Gesetz verabschiedet.