Reisende hoffen auf fahrende Züge an Ostern - da Bahn und GDL wieder verhandeln, soll zumindest erstmal nicht gestreikt werden. Die FDP greift Forderungen nach einem schärferen Streikrecht auf. Der DGB spricht von einer “Kampfansage”.
Reisende hoffen auf fahrende Züge an Ostern - da Bahn und GDL wieder verhandeln, soll zumindest erstmal nicht gestreikt werden. Die FDP greift Forderungen nach einem schärferen Streikrecht auf. Der DGB spricht von einer “Kampfansage”.
So funktioniert das nicht. Piloten der Lufthansa verdienen fast so viel im Monat wie Lokführer im Jahr und streiken trotzdem sehr oft.
Solange man Arbeitnehmer nicht für das Streiken entlassen darf, werden Streiks auch bei einem Überangebot an Arbeitskräften stattfinden, wenn auch vielleicht weniger. Gruppen an Schlüsselpositionen werden ihre Macht immer nutzen. Egal, ob ihre Forderungen berechtigt sind.
Insofern sollte man schon darüber nachdenken, ob es wirklich eine gute Idee ist Betreiber kritischer Infrastruktur streiken zu lassen. Vor allem alleine als eine gesonderte Berufsgruppe. Nur darf eine Lösung dafür natürlich nicht so einseitig sein, wie von der FDP vorgeschlagen. Wir haben da in Deutschland mit dem Beamtentum eigentlich schon einen guten Ansatz. Beamte dürften nicht streiken, haben dafür aber eben auch besondere Privilegien.
Aber – aber Privatisierung! Liberalisierung!! Der freie Markt regelt immer alles besser als der Staat mit überbordenden Beamtentum!!! Oder? Oder??
Manchmal ist der Staat besser ist bustäblich eines der Zehn Gebote der Volkswirtschaft.
Hier sollte man das Problem aber eher beim Eingfreifen des Staats sehen. Zum einen natürlich durch den gesetzlichen Schutz von Streiks aber wesentlich relevanter ist, dass die Bahn politisch vor dem Pleitgehen geschützt ist. In keinem normalen Unternehmen mit Milliardenverlusten würden Beschäftigte solche Forderungen stellen. Dieses Problem könnte man also mit dem freien Markt regeln. Oder indem man die Bahn wieder “richtig” verstaatlicht. Das Problem ist der derzeitige Mittelweg. Man hat hat es hier schlichtweg geschafft das Schlechteste aus beiden Systemen in einem Unternehmen zu vereinen.
Der Markt regelt das dann so, dass es keine Kurzstreckenzüge mehr gibt :+1:
Ich kenne die Lufthansa- Piloten- Gehälter und ihr Streikverhalten nicht gut.
Du nennst die Pilotenstreiks und die aus deiner Sicht existierenden Probleme und dann wendest du deinen Lösungsansatz für die Piloten (wobei ich nicht sehe, dass die systemrelevant sind) auf die Lokführer der GdL an. Irgendwas stimmt in der Argumentationskette nicht.
Du stellst da einen Zusammenhang her, der nicht besteht. Ich habe die Gehälter der Piloten nur genannt, um zu beweisen, dass man Streiks nicht einfach durch mehr Bezahlung verhindern kann. Es ist ein klassischer Widerspruchsbeweis.
Natürlich sind Piloten einer einzelnen Fluggesellschaft nicht systemrelevant. Aber bei Lokführern eines quasi-Monopolisten ist das anders. Also braucht man dort tatsächlich Lösungen um Streiks ganz zu verhindern und “einfach mehr bezahlen” ist schlichtweg keine. Edit: Wie ich bereits sagte, eine Lösung wie von der FDP vorgeschlagen wäre natürlich einseitig und daher ungerecht, aber deshalb ist das Gegenteil (immer alle Forderungen erfüllen) noch lange nicht realistisch.
Ich würde da nicht mitgehen. Den Widerspruchsbeweis hättest du erst geführt, wenn die Piloten mindestens den gesamten Gewinn des Unternehmens aufsaugen würden und dann immer noch streiken. Das wäre der maximale Lohn den das Unternehmen den Piloten zahlen könnte. So hast du nur gezeigt, dass das aktuelle Level der Bezahlung nicht ausreicht um Streiks zu verhindern. Das lässt aber weiterhin zwei Schlüsse zu:
Du versuchst die zweite Option damit auszuschließen, dass sie ja schon mehr als doppelt so viel verdienen wie Lokführer (und daraus soll dann folgen, dass mehr Geld offensichtlich nicht den Streikwillen unterdrückt). Da stellst du eine mMn nicht zulässig Verbindung her.
Die Bahn macht aber keinen Gewinn sonder riesige Verluste. Bei Option 2 würde man hier also über Gehaltssenkungen und Mehrarbeit reden.
Nein, man würde darüber reden dass es keinen Sinn macht den ÖPNV privatwirtschaftlich zu organisieren
Schön wäre es. Tut man aber bestenfalls halbherzig.
Aber ja, es wäre hilfreich den öffentlichen Nahverkehr ähnlich wie andere Dienstleistungen des Staates zu organisieren. Deshalb meinte ich ja, man sollte sich hier an der Lösung für Beamte orientieren.
Danke für die Klarstellung.
Brudi, deswegen sollte kritische Infrastruktur ja auch niemals privatisiert werden. Beamte dürfen nämlich nicht streiken. Aber die Bahn ist nunmal teilprivatisiert. Und die Arschlöcher von der Bahn geben sich ständig irgendwelche Boni, während die Mitarbeiter auf der Strecke bleiben. Im privaten Sektor muss das Streikrecht meiner Meinung nach sogar ausgeweitet werden, da die Kapitalisten sonst machen was sie wollen.
@letmesleep @342345
Ich weiß es will keiner hören, aber die Bahn ist keine “kritische” Infrastruktur.
“Kritisch” sind Krankenhäuser, Kraftwerke, Wasserwerke, und ggf. Straßen und Räumdienst, bzw. in dem Rahmen wo es kritisch ist eher die Feuerwehr.
Wenn ein Zug nicht fährt, passiert genau gar nichts. Es gibt ein paar Passagiere die nicht ankommen, oder eine Industrie macht ein bisschen Verlust.
Das sind aber keine Notfälle.
dramatische Folgen kann man sich natürlich so hinbiegen wie man möchte.