Sie singen »Ausländer raus« zu den Klängen von Gigi D’Agostino: Ein Video in den sozialen Medien zeigt, wie Gäste in einer Sylter Bar rechtsradikale Parolen grölen. Das Lokal kündigt Konsequenzen an.

Video: https://www.reddit.com/r/Staiy/comments/1cz9g8q/sry_aber_in_der_lautstärke_will_das_personal_das/

Eine junge Frau strahlt in ihre Handykamera. Sie filmt sich selbst, mit Sonnenbrille im Haar und um die Schultern gelegtem Pulli über der weißen Bluse, den Kopf schwingt sie zur Musik von »L’Amour toujours« von Gigi D’Agostino. Um sie herum sind feiernde Menschen zu sehen, die Stimmung scheint prächtig – die Frau singt im Takt mit den Umstehenden: »Ausländer raus!«

Sie schwenkt die Kamera, hinter ihr wippen zahlreiche weitere Frauen und Männer mit. Einer grölt mit einem Glas, wahrscheinlich gefüllt mit Rosé, in der Hand: »Deutschland den Deutschen«.

Ein anderer scheint einen Hitlergruß anzudeuten, hält sich zwei Finger an die Oberlippe, als wolle er einen Hitlerbart simulieren. Zu stören scheint sich an dem rechtsradikalen Gegröle keiner der Feiernden.

Das wenige Sekunden lange Video kursiert seit Donnerstag auf in den sozialen Medien, wurde auf X Hunderte Male retweetet, unter anderem von Jan Böhmermann mit den Worten: »Wer und wo sind diese Leute?«

Diese Frage wurde inzwischen geklärt: Offenbar spielte sich die Szene im Außenbereich der Promi-Pinte Pony in Kampen auf Sylt ab.

Entstanden sein soll das Video am Pfingstwochenende, an dem traditionell viele Touristen auf der Nordseeinsel die Urlaubssaison einläuten. Laut »Bild«-Zeitung kostete der Eintritt ins Pony an Pfingsten 150 Euro ohne Getränke.

Die Betreiber der Bar nahmen auf Instagram zu dem Video Stellung: »Liebe Freunde, auch wir haben gerade den Post gesehen und sind tief schockiert«, heißt es dort in einer Story, die gegen 22 Uhr am Donnerstag gepostet wurde.

Im Pony sei »jeder Gast, unabhängig von der Ethnie«, herzlich willkommen. »Hätten wir von diesem Vorfall gewusst, hätten wir die betreffenden Gäste selbstverständlich des Hauses verwiesen. Es gibt keinen Platz für Rassismus!!!«

Eine Stunde später ergänzte das Lokal die Story um eine weitere Kachel. Dort heißt es: »Vielen Dank an euch! Uns wurden die Namen von diesen Nazis zugespielt. Wir werden dieses widerliche Verhalten anzeigen und alle strafrechtlichen Möglichkeiten nutzen!!!«

  • connaisseur@lemmy.ca
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    1 month ago

    feiern

    Warum schreibt der Spiegel nicht die Wahrheit und nennt das Ding mit „Volksverhetzung“ beim Namen?

  • Don_alForno@feddit.de
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    1 month ago

    Die Betreiber der Bar nahmen auf Instagram zu dem Video Stellung: »Liebe Freunde, auch wir haben gerade den Post gesehen und sind tief schockiert«, heißt es dort in einer Story, die gegen 22 Uhr am Donnerstag gepostet wurde.

    Im Pony sei »jeder Gast, unabhängig von der Ethnie«, herzlich willkommen. »Hätten wir von diesem Vorfall gewusst, hätten wir die betreffenden Gäste selbstverständlich des Hauses verwiesen. Es gibt keinen Platz für Rassismus!!!«

    Ok. Wie viele Messehallen umfasst denn der Laden? Denn wenn das nur das normal groß aussehende reetgedeckte Haus von dem google maps Foto ist, dann könnt ihr eurem Friseur erzählen, dass das kein Personal mitbekommen hat.

    Bei 150€ Eintritt ist denen garantiert scheißegal was da wer singt, solange auf Sylt bleibt, was auf Sylt passiert.

  • You@feddit.de
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    1 month ago

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6313/5786127

    POL-FL: Sylt Kampen - Staatsschutz ermittelt nach Bekanntwerden von einem Video mit rechtsextremen Inhalten

    Sylt / Kampen (ots)

    Am späten Donnerstagabend, 23.05.2024, wurde der Polizei auf Sylt ein Video zugespielt, auf dem offenbar eine Feier auf der Außenterrasse eines Sylter Nachtclubs aufgezeichnet wurde. Auf dem Video ist zu sehen, wie mindestens Teile der abgebildeten Personen rechtsextreme Liedtexte (“Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!”) singen. Zudem liegt der Verdacht vor, dass durch eine Person der sogenannte Hitlergruß gezeigt wird.

    Der Vorfall ereignete sich nach ersten Erkenntnissen bereits am Pfingstwochenende. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Flensburg und der Polizei richten sich zunächst gegen die Personen, die auf dem Video offensichtlich die oben genannten Äußerungen mitsingen bzw. Kennzeichen tätigen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass im Rahmen der Ermittlungen weitere Tatverdächtige hinzukommen, die auf diesem Video nicht abgebildet worden sind. Ersten Hinweisen auf beteiligte Personen wird seitens der Polizei nachgegangen.

    Die Ermittlungen des Fachkommissariats für Staatsschutz wegen Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Kennzeichen dauern an.